Rund 60 interessierte Menschen mit und ohne Fahrrad kamen am vergangenen Sonntag auf Einladung der Gevelsberger Grünen nach Silschede, um sich mit Oliver Krischer (BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN), Verena Schäffer (Grüne Co-Fraktionsvorsitzende im Landtag NRW) sowie Sebastian Arlt, dem gemeinsamen Landratskandidaten von CDU und GRÜNEN, vor Ort einen Eindruck vom Planungsstand des Elbschetalradwegs rund um den Silscheder Tunnel zu verschaffen.
Vertreter*innen des Fachforums Radverkehr der Zukunftsschmiede Gevelsberg unter der Leitung von Georg Schäfer erläuterten den interessierten Teilnehmer*innen die Bedeutung einer durchgängig fertigzustellenden Fahrradroute von Gevelsberg über Wetter-Wengern nach Witten. Vertreter*innen des NABU und ein Biologe erklärten vor Ort die besonderen Natur- und Artenschutzbelange, welche zu berücksichtigen sind.
Oliver Krischer sprach hier von einem klassischen Konflikt, wie er an vielen Stellen im Land zwischen der Entstehung von attraktiven Radverkehrsverbindungen über alte Bahntrassen und Belangen des Naturschutzes existiert. Alle Beteiligten sind sich über das gemeinsame Ziel einig, dass die Route von Ruhr zu Ruhr so schnell wie möglich realisiert werden sollte. „Selbst wenn morgen die Bagger anrücken würden, würde es viele Jahre dauern, die Radtrasse so herzurichten, dass sie verkehrssicher betrieben werden könne,“ führte Oliver Krischer aus. Der Tunnel hat einen erheblichen Sanierungsbedarf (Standsicherheit) und auch die Befahrbarkeit der Schlucht stellt die Verkehrswegeplanung vor erhebliche Herausforderungen. Hinzu kommen die natur- und artenschutzrechtlichen Belange, „welche nicht einfach zur Seite geschoben werden können“, so Oliver Krischer. Gemeinsam mit Straßen NRW würde nach Lösungen gesucht, die möglichst schnell zu realisieren sind und nicht Gefahr laufen, gerichtlich gestoppt zu werden.
Rüdiger Stock, der Fledermausbeauftragte des NABU Ennepe-Ruhr unterstrich, dass nach all seinen Erfahrungen mit ähnlichen Projekten, bei solchen umfangreichen Bau- und Sanierungsarbeiten der Verlust der kompletten Fledermauspopulation droht.
Der Biologe Dr. Heiko Saure wies auf die Besonderheiten des Sekundär-Schluchtwaldes hin, welcher in dieser Form im Ennepe-Ruhr-Kreis nirgendwo sonst vorhanden ist. Alexander Schnapp vom OV Gevelsberg bekräftigte, dass die Grünen als einzige Partei in Gevelsberg an einer Lösung interessiert sind, welche in einem wirklichkeitsnahen Zeitraum umsetzbar ist und den Natur- und Artenschutzaspekt nicht ignoriert.
Wer sich allein an der Tunnellösung und dem Schluchtwaldradweg festbeißt, hat nicht wirklich die Interessen der Radfahrenden im Sinn und streut den Bürgerinnen und Bürgern Sand in die Augen. Alternativen zum Lückenschluss werden so von vorneherein blockiert, der Arten- und Naturschutzaspekt wird zudem komplett außen vor gelassen.
Neben der zeitlichen Umsetzungsproblematik und den rechtlichen Unsicherheiten bei der Tunnelvariante, blenden die Gegner*innen eines schnellen und oberirdischen Lückenschlusses des Elbschetalradwegs auch die enormen Kosten des Tunnelprojekts völlig aus. Wir sprechen hier schnell von einem Betrag von rund 30 Millionen Euro, allein für ein kleines Teilstück von ungefähr drei Kilometern Länge. Für eine solche Summe könnte man neben der schnell umzusetzenden Alternativroute zum Silscheder Tunnel viele Verbesserungen für den Radverkehr sowie Fußgänger*innen in und um Gevelsberg erreichen:
- Sichere Anbindung für Silschede nach Norden und Süden zu den bestehenden Trassen
- Sichere Anbindung der Kohlenbahn (Ost-West Route)
- Verbesserungen für den Radverkehr in der Gevelsberger Innenstadt
Oliver Krischer bedankte sich für die Einblicke vor Ort und beantwortete im Nachgang noch viele Fragen von interessierten Teilnehmer*innen. Es ist hervorzuheben, dass Oliver Krischer Verständnis für die Befürworter*innen der Tunnellösung gezeigt hat. Er hat in angenehm sachlicher und objektiver Weise die Fragen beantwortet und damit erreicht, dass man trotz unterschiedlicher Meinungen durch aufmerksames Zuhören respektvoll aufeinander zugehen kann, um gemeinsam einen Weg nach vorne zu finden.
Andreas Lange vom Ortsverband Gevelsberg und Kreistagskandidat für BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, bot im Anschluss eine geführte Radtour in der Umgebung an, um mögliche Alternativrouten aufzuzeigen und mit den Teilnehmenden darüber zu diskutieren. Hier waren auch Vertreter*innen des ADFC zugegen.









Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Ratsfraktion hat sich konstituiert
Unsere Fraktion hat sich für die neue Ratsperiode konstituiert: Wir sind verbunden durch unsere gemeinsamen Werte und beabsichtigen, konstruktive, grüne Zukunftspolitik für u03nd mit den Bürgerinnen und Bürgern in Gevelsberg…
Weiterlesen »
Im siebten (Hühner-)Himmel…
Am vergangenen Samstag besuchte unsere Grüne Fraktion die beiden „Hühnerretterinnen“ Lucy Birkenkamp und Martina Stenzler in der Haufer Straße in Gevelsberg. Wir haben uns dort über die Arbeit des Vereins…
Weiterlesen »
Zukunft der Kultur in Gevelsberg – Donnerstag, 10. April
Herzliche Einladung zum Stammtisch mit dem Thema „Zukunft der Kultur in Gevelsberg“. Am Donnerstag, 10.04.25 um 19.30 Uhr im Rathskeller an der Mittelstraße. Kultur ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens,…
Weiterlesen »