Antrag auf Errichtung eines Einkaufsmarktes „Am Hagen“ in Silschede

Bündnis 90/Die Grünen Gevelsberg begrüßen die Absicht der Stadt Gevelsberg, für die Silscheder und Asbecker Bürgerinnen und Bürger eine gut erreichbare Einkaufsmöglichkeit zu schaffen. Die GRÜNE Ratsfraktion ist sich der schwierigen Nahversorgungssituation für die dortige Bevölkerung sehr bewusst und kann daher den Wunsch nach der Ansiedlung eines entsprechenden Supermarktes in unmittelbarer Nähe zum Ortskern Silschede gut verstehen. Dennoch können die Grünen, nach Abwägung aller Belange, dem von der Verwaltung vorgeschlagenen Standort für den geplanten Bau eines Discounters / Supermarkts auf dem Hanggrundstück zwischen Schwelmer Straße, Eichholzstraße und der Straße „Am Hagen“ nicht zustimmen.

Diese grüne Insel ist durch ihre Puffer- und Filterwirkung in Bezug auf Lärm, Luft und Sonneneinstrahlung für das lokale Mikroklima von großer Bedeutung und sollte daher nicht für eine geplante Bebauung geopfert werden. Die bisher von der Verwaltung und Ratsmehrheit vorgebrachten Gründe für eine Bebauung an diesem Standort sind für Bündnis 90/Die Grünen nicht überzeugend.

Für die Grünen sprechen die folgenden Gründe gegen die Errichtung eines Supermarktes an diesem Standort:

  1. Das Hanggrundstück ist aufgrund seiner Topographie in Hinblick auf Zugangs-/Zufahrtmöglichkeit und Parkplätzen schlecht geeignet für eine Bebauung. Bündnis 90/Die Grünen bezweifeln, dass dieses Gelände gut fußläufig erreichbar sein wird, da eine solche Erschließung vom Ortskern Silschede aus nur über lange Steigungen oder Treppen machbar sein wird. Das Gelände ist mit einem in langen Jahren gewachsenen Wäldchen bedeckt. Vor allem im Bereich des Denkmals stehen eine Reihe von wertvollen alten Bäumen (u.a. stattliche Buchen). Mit seinen vielen Blühsträuchern, Büschen und Bäumen bietet es in seiner Unberührtheit eine Oase für viele Vögel und Insekten, deren Lebensraum nun schon seit vielen Jahren durch die Menschen übermäßig reduziert wird. Die Auswirkungen des Artenschwunds im Hinblick auf das Insekten- und Bienensterben sind mittlerweile hinreichend bekannt.
  2. Es bleibt fraglich, ob der geplante Markt mit seinem Sortiment eine ausreichende Versorgung bieten wird. Bündnis 90/Die Grünen vermuten, dass ein solcher Markt seinen Umsatz in erster Linie mit der Kundschaft machen wird, die „sowieso“ über die Eichholzstraße oder Schwelmer Straße den Ortsteil durchquert und nur zum Teil mit Kunden*innen direkt aus Silschede. Die Grünen befürchten auch, dass dem zurzeit im Ortskern noch verbliebenen Kiosk und dem Bäcker durch den Markt die Existenzgrundlage entzogen würde.
  3. Sollten sich die Erwartungen des Investors nicht erfüllen, wird es auch in Silschede eine Bauruine  geben, wie dies z.B. lange Zeit der Fall beim Praktiker-Markt an der Drehbank war. Dieses Risiko ist den Grünen der unwiederbringliche Verlust dieser wertvollen Grünfläche nicht wert.

Seitens der Verwaltung wurde anscheinend nur halbherzig nach alternativen Standorten gesucht, denn es wurde nur eine einzige andere Fläche innerhalb des Bebauungsplanes Nr. 73 – Kalthofs Park hinsichtlich einer Eignung für einen Nahversorgungsdiscounter untersucht. In der Verwaltungsvorlage DS 72-2016 wurden keine anderen untersuchten Flächen aufgeführt. Bündnis 90/Die Grünen fordern daher die Verwaltung auf, nach weiteren alternativen Standorten mit geringerer Umweltrelevanz zu suchen. Wird das Projekt entgegen dieser Argumente dennoch umgesetzt, sollte man nicht vergessen, den Straßennamen „Am Hagen“ zu ändern, da es dann den „Hag“ (kleines Waldstück) nicht mehr gibt.

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