Stellungnahme zur Ablehnung unseres Antrages zur Erstellung eines jährlichen Energieberichtes seitens der Gevelsberger Stadtverwaltung

Im Herbst 2020 stellte unsere Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen den Antrag, die Energieverbräuche der städtischen Gebäude aufzulisten, um daraus einen Energiebericht mit den daraus resultierenden CO2-Emissionen zu erstellen. Eine Auflistung der Verbräuche als Vergleichsinstrument von Jahr zu Jahr ist besonders sinnvoll: Abweichungen werden so schnell sichtbar und können analysiert werden. Daraus lassen sich Maßnahmen zu Energieeinsparungen ableiten. Wir sehen darin ein Instrument der Öffentlichkeitsarbeit im Sinne des Klimaschutzes. Eine öffentliche Verwaltung muss beim Klimaschutz mit gutem Beispiel voran gehen und sollte dieses auch öffentlich dokumentieren. Uns ist klar, dass die Berichtserstellung einen gewissen Aufwand darstellt. Wir haben auch vorausgesetzt, dass bei der Stadt Gevelsberg bereits Tabellen vorhanden sind, in denen die Energieverbräuche (Gas, Strom usw.) aufgelistet sind. Das sollte man von einem ordentlichen Gebäudemanagement erwarten.

Aber vor dem Können steht bekanntlich das Wollen oder anders gesagt: wo ein Wille vorhanden ist, etwas zu tun, findet sich auch ein Weg. Die Stadtverwaltung schätzt den Aufwand, einen Energiebericht zu erstellen, als übermäßig groß ein. Leider haben sich dieser Meinung auch die SPD als Mehrheitsfraktion und die CDU-Fraktion in der Ratssitzung am 18. März 2021 angeschlossen. Man meint, es sei sinnvoller, diese Zeit in energiesparende Projekte zu stecken. Der Bürgermeister unterstellte uns sogar, dass unser Antrag klimaschädlich sei, da man aufgrund weniger Zeit weniger Klima retten könne. Wir finden, das ist eine sehr unverschämte Verdrehung der Realität. Wir verstehen unter zielorientiertem und strukturiertem Handeln etwas anderes.

Aufgrund unserer Initiative wurde im Jahr 2018 ein Klimaschutzkonzept im Rat verabschiedet. Dort werden für die CO2-Emmisionen Reduktionsziele von 20-30% bis zum Jahr 2030 genannt. Ein großes Potential besteht im alten, privaten Häuserbestand der Stadt. Wir fragen uns, wie die Stadtverwaltung und der Bürgermeister dieses Ziel erreichen wollen? Es müssen viele Hauseigentümer*innen motiviert werden, ihre Häuser energetisch zu sanieren und ihre Heizsysteme ökologisch zu erneuern. Ab dem Jahre 2026 dürfen neue Öl- und Kohleheizungen nicht mehr in Betrieb genommen werden. In einigen Ländern, wie z.B. in den Niederlanden, gibt es bereits ein Enddatum für den Einbau von Erdgasheizungen. Ein solches Datum wird es auch bei uns in Deutschland geben. Es ist also zielgerecht, sich schon heute beim Austausch von Heizkesseln über neue, nachhaltige Heiztechnologien zu informieren.

Wir von Bündnis 90/Die Grünen sehen die Stadtverwaltung hier in der Pflicht, im Rahmen des Klimaschutzmanagements den Bürger*innen ein wesentlich besseres Informationsangebot zu machen, als es zurzeit der Fall ist. Auch in Zeiten einer Pandemie gibt es Online-Angebote, die man viel stärker und gezielter bewerben könnte. Viel Wissenswertes dazu steht auf der Seite
www.alt-bau-neu.de/gevelsberg.
Was das Energiecontrolling bei der Stadt Gevelsberg angeht, bleiben wir weiter am Ball. Wir werden weitere Informationen zu diesem Instrument sammeln, uns mit Städten unterhalten, die dieses bereits nutzen und ggf. den Antrag neu oder modifiziert stellen.

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Verwandte Artikel