Der Silscheder Tunnel und die dortige Fledermauspopulation sind ein Konfliktthema beim geplanten Radwegprojekt von Ruhr zur Wupper. Für uns steht der Artenschutz an erster Stelle, wir möchten aber auch die Möglichkeiten etwaiger Kompromisslösungen nicht außer Acht lassen.
Zunächst hatten wir geplant, eine Info- und Diskussionsveranstaltung für die Bürgerinnen und Bürger anzubieten. Wir wollten gerne den NABU und die Biologische Station dabei haben, diese haben aber aus nachvollziehbaren Gründen abgelehnt: Sie sind parteipolitisch neutral und stehen daher nicht für Parteiveranstaltungen zur Verfügung.
Weniger nachvollziehbar ist für uns das merkwürdige Verhalten der Zukunftsschmiede Gevelsberg, die wir anschließend als Veranstalterin angefragt hatten. Zunächst signalisierte man Zustimmung, nach kurzer Zeit gab es aber verschiedene Ausreden, warum es doch nicht ginge…
Deshalb haben wir uns entschieden, dass es am sinnvollsten wäre, wenn die Stadt Gevelsberg als neutrale Veranstalterin im Interesse einer umfassenden Meinungsbildung zur Fledermauspopulation und zu möglichen Alternativen für die Radwegeführung auftritt. So können Politik und auch eine breite Öffentlichkeit beteiligt werden. Für die kommende Ratssitzung haben wir daher diesen Antrag gestellt:
Sehr geehrter Herr Jacobi,
die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt zur Ratssitzung am 23.03.23 folgenden Antrag:
Silscheder Tunnel – Bericht zum Fledermausmonitoring im Fachausschuss
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird beauftragt:
a) Die Ergebnisse Fledermausmonitorings im Silscheder Tunnel von der Biologischen Station des Ennepe-Ruhr-Kreises im Fachausschuss vorstellen zu lassen.
b) Neben der Radwegeführung durch die Tunneltrasse auch die alternativen oberirdischen Trassenführungen vorzustellen.
Begründung:
Im Naturschutzbeirat des Ennepe-Ruhr-Kreises wurden die Ergebnisse des Fledermausmonitorings im Silscheder Tunnel seitens der Biologischen Station einem begrenzten Teil der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.
Im Ergebnis ist dort ein in qualitativer und auch quantitativer Hinsicht einmaliger, schützenswerter Rückzugsraum für 13 seltene Fledermausarten und mindestens 300 Individuen vorgefunden worden. Dieser nach deutschem und europäischem Artenschutzrecht besonders zu schützende Lebensraum steht den Planungen für einen Fahrradtunnel im Wege.
Aber vielleicht gibt es Möglichkeiten, die Fledermauspopulation zu erhalten und trotzdem mit dem Fahrrad durch den Tunnel zu fahren. Alle Optionen müssen erörtert werden. Im Interesse einer umfassenden Meinungsbildung sollen die politischen Gremien über den Rückzugsraum für Fledermäuse und über mögliche alternative Radwegeführungen informiert werden.
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